Beschreibung
Tauche ein in die faszinierende Welt der Barockmusik mit der exklusiven Notensammlung „Ioannes de Gruytters …voor den Beyart, 1746“. Dieses sorgfältig kuratierte Werk bietet Musikliebhabern und -schaffenden die Möglichkeit, die reiche Klangwelt des 18. Jahrhunderts neu zu entdecken und zu erleben. Hermann Rieth hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Musik des Antwerpener Organisten und Glockenspielmeisters Ioannes de Gruytters zugänglich zu machen. Durch seine Arbeit kannst Du nun ein Stück Musikgeschichte in Deinen Händen halten.
Perfekt für leise Sackpfeifen
Diese Sammlung besteht aus 14 zweistimmigen Sätzen, die speziell für die leisen Sackpfeifen Hümmelchen und Dudey arrangiert wurden. Die ersten drei Suiten sind so eingerichtet, dass sie perfekt auf die Sopranspielpfeife dieser Sackpfeifen abgestimmt sind, während für die Bassstimme Instrumente wie Dulcian oder Cornamuse empfohlen werden. Diese Arrangements eröffnen eine neue Dimension der Musikalität für diese historischen Instrumente.
Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit
Nicht nur für Sackpfeifen geeignet, bietet dieses Heft Arrangements, die auch auf einer Vielzahl anderer Instrumente wie Gemshörnern, Cornamusen, Blockflöten oder sogar Streichern gespielt werden können. Die einfache Harmonik und die Kürze der Stücke ermöglichen es, sie in verschiedenen musikalischen Besetzungen zum Leben zu erwecken und sogar fanfarenartige Ausführungen mit Blechbläsern sind denkbar.
Einblicke und Hintergründe
Zusätzlich zu den musikalischen Arrangements enthält diese Ausgabe wertvolle Informationen über Ioannes de Gruytters, Spielweisen der Stücke und weiterführende Literaturhinweise. Diese zusätzlichen Materialien bieten einen tiefen Einblick in die musikalische Welt des 18. Jahrhunderts und die Bedeutung der Musik de Gruytters‘.
Ein besonderer Dank
Hermann Rieth dankt in seinem Vorwort den Musikern, die zur Entstehung dieser Edition beigetragen haben: Rolf Janssen, für seine Inspiration; Friedhelm Capelle, für seine Beratung bei der Übertragung und Bearbeitung; und Jan Degryse, für die Korrespondenz nach Belgien. Ihr Beitrag ermöglicht es Musikern weltweit, diese historischen Stücke neu zu interpretieren.
Inhaltsübersicht
- Vorwort
- Suite 1: Enthält Stücke wie Marche, Contredanze, Suitte, Menuet, und Giga.
- Suite 2: Bietet eine Auswahl von Marche d’hartop, Conterdans, Menuet und weitere.
- Suite 3: Beinhaltet La marche du Roi, Conterdans, Menuet, La Ferlande und weitere Arrangements.
Die Notensammlung „Ioannes de Gruytters …voor den Beyart, 1746“ ist eine Einladung, die reiche musikalische Tradition der Renaissance und des Barocks zu erkunden. Egal, ob Du ein erfahrener Musiker oder ein neugieriger Musikliebhaber bist, dieses Heft bietet Dir die einzigartige Gelegenheit, in die faszinierende Welt der historischen Musik einzutauchen. Viel Freude beim Musizieren!
Vorwort
Hümmelchen und Dudey sind leise Renaissance — Sackpfeifen, die bis in die Barockzeit in Mitteleuropa gespielt wurden. Es war noch nicht üblich in Handschriften und Drucken Musik bestimmten Instrumenten zuzuordnen. Vielmehr wurde Musik, oft mündlich überliefert, für zur Verfügung stehende Instrumente adaptiert, also transponiert, variiert, arrangiert. Dabei hatte Improvisation einen wesentlichen Anteil. Diese Tradition können wir aufgreifen für unser heutiges Musizieren.
Die kleinen Dudelsäcke (wie auch andere alte Instrumente) haben einen recht kleinen Tonumfang (eine None) und verfügen über eine begrenzte Chromatik. Bei eingehender Beschäftigung mit diesen Instrumenten kann man erleben, daß diese Einschränkungen nicht unbedingt ein Nachteil sind und mit ihnen vielfältige Musik zum Klingen gebracht werden kann.
Joannes de Gruytters war Organist und Glockenspieler an der Kathedrale in Antwerpen. Er hat 1746 sein Repertoire für Beyaerte — ein Glockenspiel, das, außen am Turm angebracht, von innen mit Tasten gespielt werden kann — aufgezeichnet. Es sind Melodien seiner Zeit, auch einige eigene Kompositionen, denen er eine Baßlinie unterlegte und sie so für sein Instrument einrichtete. Diese Musik ist ein Geflecht aus mündlich Überliefertem, Traditionellem, Komponiertem und Improvisiertem. Die Handschrift von 1746 ist wie eine Momentaufnahme eines ständig fortschreitenden Prozesses. Mit dieser Edition wird der Versuch unternommen, die Kultur, eine Musik für zur Verfügung stehende Instrumente einzurichten, fortzusetzen.
Einige dieser Stücke eignen sich für das Spiel auf dem Dudelsack. Für dieses Heft wurden die Stücke transponiert, an wenigen Stellen leicht verändert. Dies geschah einerseits um den Begrenzungen bezüglich Tonumfang und Chromatik Rechnung zu tragen, andererseits um wahrscheinliche Notierungsfehler der Handschrift zu verbessern. Bei jeder Abweichung von der Quelle ist der Notentext des Originals als Fußnote angegeben. Die Nummern vor den Titeln und die Titel wurden aus der Handschrift übernommen.
Für das praktische Musizieren wurden die Stücke zu drei kleinen Suiten zusammengefaßt. Sie sind so eingerichtet, daß die obere Stimme vom Dudey mit der Sopran — Spielpfeife übernommen werden kann. Für die Baßstimme wären Dulcian oder Cornamuse gut geeignet. Danach sind einige Sätze so notiert, daß die untere Stimme mit der Alt — Spielpfeife des Dudey ausgeführt werden kann. Die Oberstimme könnte dann von Sopran — Gemshorn oder Blockflöte gespielt werden. Alles in diesem Heft eignet sich selbstverständlich auch gut für andere Besetzungen, z.B. Gemshörner, Cornamusen, Blockflöten oder Streicher. Bei der Kürze der Stücke und ihrer schlichten Harmonik ist auch eine fanfarenartige Ausführung mit Blechbläsern denkbar (siehe Seite 25).
Im Anhang finden sich Informationen zum Komponisten, zur Spielweise und Literaturangaben.
Mein besonderer Dank gilt drei Musikern, die wesentlichen Anteil an der Entstehung dieser Edition haben:
Rolf Janssen — durch ihn wurde ich auf diese Musik aufmerksam.
Friedhelm Capelle für die Beratung bei Übertragung und Bearbeitung.
Jan Degryse für die Korrespondenz nach Belgien
Viel Freude beim Musizieren wünscht
Hermann Rieth im Oktober 2013
Autor:in
Hermann Rieth
Hermann Rieth ist ein vielseitiger Künstler, der sich sowohl mit Musik als auch mit Handwerk beschäftigt. Schon als Kind erhielt er Blockflötenunterricht von seiner Mutter, und diese Leidenschaft begleitete ihn während seines Studiums der Mathematik und Physik für das höhere Lehramt sowie während seiner Ausbildungszeit als Handweber.
Als Werklehrer setzte Hermann Rieth seine Liebe zur Musik fort und musizierte gerne mit seinen Schülern. Doch sein Interesse für Musikinstrumente ging über die Blockflöte hinaus. Als er die Hümmelchen und Dudeys kennenlernte, intensivierte sich seine Begeisterung dafür. Er erlernte das Spiel auf dem Dudelsack, nahm an Kursen teil und spielte viel. Zusammen mit einem Freund organisierte er schließlich die Schwäbisch Haller Sackpfeifertage.
Durch diese Erfahrungen entwickelte Hermann Rieth ein großes Interesse an alter Musik. Er beschäftigte sich mit alten Drucken und Handschriften und baute eine umfangreiche Sammlung von Stücken für Hümmelchen und Dudey auf.