Beschreibung
Als wir den ersten Band der „modern/trad.“-Reihe ins Leben riefen, stand die Vision im Raum, Musiker:innen und Tänzer:innen mit frischen, doch traditionell anmutenden Tanzmelodien aus dem deutschsprachigen Raum zu bereichern. Die Begeisterung für die ersten beiden Bände hat uns bestärkt, unseren Weg fortzusetzen. Mit „modern/trad. – Band 3“ halten wir an dieser Mission fest, diesmal mit einem Fokus auf Cercle und Bourrée – zwei Tanzarten, die Energie und Gemeinschaft in jedem Tanzfest zum Ausdruck bringen.
Die Evolution der Tanzmusik
Die Reihe „modern/trad.“ bringt frischen Wind in die traditionellen europäischen Paartänze wie Schottisch, Walzer, Mazurka und Polka. Die stetige Entwicklung und Erneuerung der Tanzmusik sorgt dafür, dass Tanzfeste ihre ursprüngliche Faszination behalten. Die in diesem Band „modern/trad. – Band 3“ versammelten Kompositionen verkörpern neue deutsche Volkstanzmusik im besten Sinne und bewahren dabei einen Blick für überregionale musikalische Traditionen.
Cercles und Bourrées
Johannes Mayr und Christoph Pelgen haben aus einer Vielzahl von Einsendungen sorgfältig 34 Cercles und 34 Bourrées für „modern/trad. – Band 3“ ausgewählt. Alle Stücke wurden von renommierten Musikern der Szene neu komponiert, um eine mitreißende und spielfreudige Sammlung zu erschaffen, die in die Beine geht und gemeinsames Musizieren zum puren Vergnügen macht.
Tradition trifft auf Moderne
Die Auswahl der Stücke folgt einer bewährten Tradition, die bereits die ersten beiden Bände ausgezeichnet hat. Die Tänze sind so arrangiert, dass sie auf den meisten gängigen Musikinstrumenten spielbar sind, besonders auf Bordun-Instrumenten wie Dudelsack oder Drehleier. Zudem enthält das Buch „modern/trad. – Band 3“ eine Begleit-CD vom Duo Cassard, die einen ersten Eindruck der Melodien vermittelt – eine unschätzbare Hilfe für all diejenigen, die sich schwer tun, Noten zu lesen oder noch nie Notenlesen gelernt haben.
Musik, die verbindet
Musik für den Tanz zu spielen bedeutet, ein Lieferant für die Freude und Gemeinschaft der Tänzer zu sein. Diese Sammlung ist ein lebendiger Beweis dafür, wie traditionelle Tanzmusik immer wieder neu interpretiert und an den gegenwärtigen Moment angepasst werden kann. Es geht nicht um technische Perfektion, sondern darum, durch Musik eine inspirierende und beflügelnde Atmosphäre zu schaffen, die die Menschen zusammenbringt. Die Herausgeber von „modern/trad. – Band 3“ teilen ihre Erfahrung und laden Dich ein, die Melodien auch ohne Notenblatt zu erkunden und sie irgendwann auswendig zu spielen.
Ein erster Höreindruck
Um Dir einen umfassenden Eindruck der neuen Kompositionen zu bieten, wurden alle Stücke in voller Länge aufgenommen und stehen Dir auf der beiliegenden CD zur Verfügung. Diese Aufnahmen ermöglichen es Dir, die Stücke in ihrer ganzen Vielfalt und Lebendigkeit zu erleben, noch bevor Du selbst zu Deinem Instrument greifst.
Eine Sammlung, die inspiriert
Der Inhalt von „modern/trad. – Band 3“ spiegelt eine breite Palette an Melodien wider, von „Belted Galloways“ bis „Altenaffler 3“, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind frisch, eigenständig und bringen moderne Akzente in die traditionelle Tanzmusik. Diese Sammlung ist eine Einladung an Dich, Teil einer lebendigen Tradition zu werden, die das Feuer der Begeisterung weiterträgt und nicht in der Verehrung der Asche verharrt.
Rückblick und Ausblick
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ – Dieser viel zitierte Satz fasst die Essenz von „modern/trad. – Band 3“ perfekt zusammen. Mit dieser Sammlung von Cercle- und Bourrée-Melodien präsentieren die Herausgeber eine Mischung aus zeitgenössischen Folkmusik-Kreationen und Talenten der neuen Generation, die alle darauf abzielen, die traditionelle Tanzmusik lebendig, ansprechend und modern zu gestalten. Jede Melodie in dieser Sammlung, begleitet von Akkorden und lebhaft eingespielt auf der beiliegenden CD, lädt Dich ein, die Freude am Folk-Tanz neu zu entdecken und zu feiern.
Vorwort
Als wir vor 5 Jahren den ersten Band der „modern/trad.“-Reihe veröffentlicht haben, geschah dies in der Absicht, den Musikern und Tänzern der „Bal Folk-Szene“ Tanzmelodien aus dem deutschsprachigen Raum zu präsentieren, die zwar neu geschrieben sind, aber dennoch irgendwie alt und traditionell wirken. Die Resonanz auf die beiden ersten Bände hat uns ermutigt, den Weg weiter zu gehen: Erneut haben wir uns aufgemacht, Musikerkollegen zu kontaktieren auf der Suche nach geeigneten Melodien für den nun vorliegenden dritten Band: Cercle und Bourrée.
Ein traditionelles Tanzfest beinhaltet neben den in Band 1 und 2 behandelten Paartänzen Mazurka, Schottisch, Walzer und Polka eine Vielzahl von Gruppentänzen (Ketten-, Gassen- und Kreistänze).
Cercles (Kontratänze von den Britischen Inseln) gehören zum festen Bestandteil eines Bal Folks. Auf Grund leicht zu erlernender Schritte, einer überschaubaren Choreographie und der schwungvollen Musik in Kombination mit dem Partnerwechsel am Ende eines Melodiedurchgangs zählen sie zu den beliebtesten Tänzen.
Die aus Zentralfrankreich stammende Bourrée wird in ihrer Heimat in unzähligen Variationen getanzt. Bei unseren Bällen überwiegt die einfache, in einer Gasse getanzte Bourrée.
In bereits vertrauter Manier erfolgte zunächst die Auswahl der eingesandten Stücke. Vielfältig, bunt und abwechslungsreich sollte das Repertoire sein und nicht ausgewählt nach subjektiv-persönlichem Geschmack. Herausgekommen ist wieder ein wunderbar breit gefächertes Spektrum zweier Tanzgattungen. All unseren Komponisten ein großes Dankeschön für Eure Mitarbeit und Euer Talent!
Immer wieder hören wir von befreundeten Musikern, wie unschätzbar wertvoll für sie die beiliegende Aufnahme der Kompositionen auf CD empfunden wird. Viele Folkmusiker geben an, Schwierigkeiten zu haben bei der Umsetzung gedruckter Noten, teilweise haben sie es auch nie gelernt, Noten zu lesen. Die Instrumente wie Dudelsack, Drehleier oder Nyckelharpa … sind nach wie vor „Exoten“ und das Spielen darauf beruht meist auf autodidaktischen Erfahrungen. All das bedeutet nicht, dass Folkmusik „minderwertig“ und der klassischen Musik unterlegen ist. Im Gegenteil: Zu sehen und zu hören, wie selbst ein Laienensemble einen Ballsaal in einen wahren Hexenkessel verwandeln kann, ist eine große Freude. Es geht dabei nicht um „richtiges“ oder „falsches“ Musizieren. Zu den herausragenden Qualitäten traditioneller Tanzmusik gehört, dass die Musik immer wieder neu interpretiert, angepasst und verändert wird.
Im Gegensatz zur Funktion, die wir als konzertierende Musiker einnehmen, sollten wir uns als Tanzmusiker stets vor Augen halten, dass wir „Dienstleister“ am Tänzer sind: Nicht die eigene Person sollte im Mittelpunkt stehen, sondern unsere Musik hat die Aufgabe, die Tänzer zu inspirieren, sie zu beflügeln und eine Gemeinschaft zu ermöglichen. Das zu erreichen setzt voraus, dass wir während des Spiels die Tänzer im Blick haben, sie „lesen“ und dementsprechend musizieren. Es hilft auch ungemein, die Tänze selber einmal mitgetanzt zu haben, um den richtigen Charakter des Stückes zu treffen, den Groove, die Geschwindigkeit… Wir sollten unsere Mitmusiker im Blick haben und die Tänzer beobachten. Das bedeutet allerdings, dass kein Auge mehr frei ist für die Noten… Stellt euch also darauf ein, dass ihr irgendwann die Melodien auswendig spielen werdet!
Um einen ersten Höreindruck der hier veröffentlichten Melodien zu ermöglichen, haben wir erneut alle Kompositionen in voller Länge aufgenommen. Unser Dank gilt hierbei Jürgen Treyz für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit im Tonstudio.
Christoph Egerding-Krüger danken wir für die Übersetzung der französischen Zitate.
Gutes Musizieren wünschen
Christoph Pelgen und Johannes Mayr
November 2013
Inhalt
- Belted Galloways
- A plus tard
- Frostbeule
- Buxton Spring
- Chapeau claque
- Der Teddy guckt so
- Eau de Kolonne
- Sunny Spells in the Library
- Los Mineros De Chile I
- Los Mineros De Chile II
- Los Mineros De Chile III
- Felix aus der Asche
- Crimo
- Le boumf au nage-nage
- Schlangenlinien
- Frisbee in Teddys Park
- Douglas
- Die grinsende Prinzessin
- Grashüpfer-Jig
- Querx
- Die fröhliche Geiß
- Chapelloise
- sibiria
- Wurst ohne Brot
- Diogenes
- Prof. Baltazar
- Cercle de Beuzec
- Ittum
- Matavenero
- Jigoläusin
- San Nikolas
- The Django
- Die Flotte Charlotte
- Humours of Mosenberg
- Bourrée Simon
- Bourrée – Eintagsfliege
- Kartoffel Bourrée
- Mostbowle
- Antes
- Despues
- Bourrée Idée
- Morte-saison
- Des vielles et des violons
- Pinguin Bourrée I und II
- Nicholas Carraway
- Gegenverkehr
- Bourrée Waldrastlos
- Brensbach Bourrée
- Bourreé à deux temps
- Pürree 910
- Capitano
- Le télébar de Nasbinals
- Fanfaren Bourrée
- Jumping Eggs
- Bourrée 2T
- Zut 28!
- Telebourrée
- La noiraude
- Tournesol
- Sol 2
- Go West
- Nix G’scheit’s im Kino
- Bourrée Explosion
- Aufheiterungen
- steen enn
- Bourrée à Christian et Corinna
- Hanna
- Altenaffler 1
- Altenaffler 2
- Altenaffler 3
Text der Buchrückseite
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“
Gustav Mahler (1860-1911)
Auf der Suche nach traditioneller Tanzmusik, die nicht alt und verstaubt klingt oder gar hundertfach gehört, sondern frisch, eigenständig und modern, haben die beiden Herausgeber im vorliegenden 3. Band Cercle- und Bourrée-Melodien aus dem deutschsprachigen Raum gesammelt. Ein illustres Stelldichein der bekanntesten zeitgenössischen Folkmusiker aber auch junger Nachwuchtalente…
Die Notensammlung „modern/trad.“ wird als Serie fortgesetzt und widmet sich den beliebtesten Tänzen eines traditionellen Tanzfestes / Bal folk.
Alle Melodien sind mit Akkorden versehen und auf akustischen Instrumenten (Dudelsack, Akkordeon u.a.) live eingespielt auf beiliegender CD.
Autor:innen
Johannes Mayr
Geb. 1967 in Augsburg, wuchs ich in einer Familie auf, in der Volkstanz und die traditionelle Musik der schwäbisch-bayerischen Heimat das Leben bestimmten.
Nach klassischem Instrumentalunterricht (Klavier, Kontrabass, Kirchenorgel), Knabenchor und Schulorchester entdeckte ich mit 18 als Autodidakt das Akkordeon, das lange Zeit mein ‘Hauptinstrument’ sein sollte. Später kamen noch Drehleier und Dudelsack, seit 2006 dann schließlich die Nyckelharpa dazu.
Parallel zu einer als Schulband formierten Irish-Folk-Band spielte ich als Bassist bei den „Bergschuster Spielleut“ (bayerische Tanzmusik mit Dudelsack, Drehleier und Geigen). Die neu entdeckte Begeisterung für Borduninstrumente führte dazu, dass ich nach einer Schreiner- und Orgelbauerlehre zwei Jahre bei mehreren Instrumentenbauern (Drehleiern, hist. Instrumente) arbeitete.
Seit 1993 lebe ich als selbstständiger Musiker mit meiner Familie im Westerwald, 2012 habe ich mich mit einer eigenen Werkstätte als Nyckelharpa-Bauer selbstständig gemacht.
Neben zahlreichen Konzerten mit „Hölderlin Express“, Lynch The Box, dem Trio „DÁN“ (fine irish music) war ich außerdem als Chorleiter tätig und gebe Workshops für Ensemblespiel, Akkordeon und Nyckelharpa.
Seit 2005 spiele ich Akkordeon bei „La Marmotte“. Aus etlichen gemeinsam mit Christoph Pelgen geleiteten Ensemble-Kursen ging schließlich 2007 das Duo „Cassard“ hervor.
Nach vielen Jahren als Folk-Musiker bin ich immer wieder auf der Suche nach einer zeitgemäßen, eigenen (deutschen?) Volksmusik, die auch außerhalb des heimatlichen bayerischen Volksmusik-Biotops funktioniert, und dabei gleichermaßen Benachbartes (z.B. Französisches, Irisches, oder Schwedisches …) sowie Regionales ohne Scheuklappen integriert.
„Folk ist die Musik, die von innen raus rockt“
Christoph Pelgen
Geb. 1967 in Wiesbaden und aufgewachsen in Rheinhessen. Abitur 1987, Theresianum Mainz.
Mit 6 Jahren erster Musikunterricht (Flöte), gefolgt von Gitarre und Klarinette (mit beiden Instrumenten vorerst gründlich gescheitert).
Erste Folkerfahrungen bei ungezählten Auslandsfahrten mit den Pfadfindern. 1987 das heißersehnte Krummhorn zum Abitur geschenkt bekommen. Danach ging alles sehr schnell:
Mitglied der legendären Mainzer Folkband SANS FAMILLE um den zu früh verstorbenen Dieter Güttler, der in mir das Feuer für die traditionelle französische und v. a. bretonische Musik entfacht hat. Selbststudium von Dudelsack, Bombarde, Mandoline…
Zwischen Zivildienst und Schreinerlehre, 1989/90 auf der Suche nach dem eigenen Ich, einer gemeinsamen europäischen Kultur und der Musik, die mich fasziniert, zu Fuß unterwegs von der Südpfalz nach Santiago de Compostela auf dem Jakobsweg.
Danach Umzug nach Tübingen, wo ich seit Herbst 1990 in der Gruppe LA MARMOTTE meine musikalische Familie gefunden habe.
Seit 1993 selbständiger Musiker, zahlreiche CD Produktionen, Auftritte als Dudelsackspieler beim Staatstheater Stuttgart, mit der Mittelalter-Rockband ADARO, mit ESTAMPIE und L’HAM DE FOC, Dudelsacklehrer, Gründer der WURMLINGER ZUPFKAPELLE HILARITAS und der 20er-Jahre Band DIE CROONIES, passionierter Notensammler und Ukulele-Enthusiast!
Durch das Studieren traditioneller Melodien jedweder Region die eigenen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten zu finden ist mein erklärtes Ziel. Musik als Gefühl, nicht als Wettkampf – das bewegt mich!