Dudelsäcke in Böhmen, Mähren und Schlesien

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Einführung in die Geschichte, Verbreitung und Anleitung zum Selbstbau sowie eine kurze Schule des Spielens

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ISBN: 978-3-927240-81-0 Artikelnummer: BMS Kategorie: Schlagwörter: ,

Beschreibung

„Dudelsäcke in Böhmen, Mähren und Schlesien“ – Diese Bronzefigur eines Dudelsackspielers aus dem 16. Jahrhundert vor der Sommerresidenz Königin Annas in Prag spiegelt die Dauerhaftigkeit und Kultur der Bock-Sackpfeifen wider. Entdecke durch die Expertise von Pavel Cíp und Rudolf F. Klapka die beeindruckenden Varianten der Bock-Dudelsäcke.

Wie ein Hobby zur Leidenschaft wurde

Durch eine Vorliebe für Musik und die Begegnung mit einem vergriffenen Buch entstand die Idee für dieses Werk. Eine Zusammenarbeit, die sowohl durch persönliche Treffen als auch digitale Kommunikation genährt wurde, führte zu dieser umfassenden und detailreichen Sammlung.

Buch mit praktischem Nutzen

Statt einer herkömmlichen Abhandlung bietet dieses Buch „Dudelsäcke in Böhmen, Mähren und Schlesien“ praxisorientierte Einblicke. Auf 224 liebevoll gestalteten Seiten lernst Du über den Bock: seine Geschichte, Bauweisen und die Kunst der Rohrblätter-Herstellung, ergänzt durch eine Bauanleitung und eine Spielschule.

Kultur und Handwerk vereint

Ein Kapitel in „Dudelsäcke in Böhmen, Mähren und Schlesien“ beleuchtet die literarische Bedeutung des Dudelsacks. Die Begleit-CD ergänzt das Buch perfekt mit Musikbeispielen und Bauplänen zum Ausdrucken, ideal für Musikliebhaber und Fachleute.

Die Kunst des Dudelsackbaus erlernen

Das Buch führt Dich anhand detaillierter Anleitungen durch den Prozess des Dudelsackbaus. Von der Auswahl der Materialien bis zur Fertigstellung jedes Teils wird jeder Schritt genau erklärt, sodass Du die Techniken selbst anwenden kannst.

Musik, die verbindet und inspiriert

Die CD beinhaltet nicht nur traditionelle Musikstücke, sondern auch vollständige Baupläne für zwei Dudelsacktypen, die das Buch zu einem unentbehrlichen Werkzeug für alle machen, die sich tiefgehend mit Dudelsäcken beschäftigen möchten.

Dein Weg in die Welt der Dudelsäcke

„Dudelsäcke in Böhmen, Mähren und Schlesien“ bietet Dir umfassendes Wissen von der Geschichte bis zur praktischen Umsetzung. Mit seiner Kombination aus informativen Texten und praktischen Werkzeugen ist dieses Buch essentiell für jeden, der sich für den Bau und das Spiel von Dudelsäcken interessiert. Verpasse nicht die Gelegenheit, Dein Wissen zu erweitern und aktiv in die Erstellung und Nutzung dieses traditionellen Instruments einzusteigen. Sichere Dir jetzt Dein Exemplar und starte in ein fesselndes Kapitel der Musikgeschichte.

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,880 kg
ISBN-13

978-3-927240-81-0

GTIN

9783927240810

By (author)
Seiten

224

Vorwort

Ein altes Sprichwort besagt, dass ein Mann in seinem Leben einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen sollte. Vielleicht spricht es nicht gerade für mich, aber mir sagte keine dieser Alternativen zu, und als ich unter der Dunstglocke meiner Midlife-Crisis überlegte, was ich meiner Nachwelt zu hinterlassen gedenke, fiel mir zu den oben genannten Möglichkeiten noch eine vierte ein, die mir überaus überlegenswert und nicht ganz so schweißtreibend erschien: ein Buch zu schreiben! Nur ein geeignetes Thema fehlte mir.

Zur gleichen Zeit entwickelte sich bei mir eine schicksalhafte Vorliebe für Musik, in der Sackpfeifen bzw. Dudelsäcke eine tragende Rolle spielen. Beim Durchforsten der schier unendlichen Weiten des Internets fiel mir im Angebot eines deutschen Musikverlags das Buch »Böhmischer Bock. Erzeugung, Verzierung, Stimmung« von Pavel Číp und Josef Režný auf, wobei daneben in roten Großbuchstaben das Wort »vergriffen« stand. Das konnte aber in keinerlei Weise meine Begeisterung dämpfen, und da Pavels Name in den Kreisen europäischer Sackpfeifenspieler als Synonym für Qualität und den Böhmischen Bock steht, dauerte es nicht lange, und ich bestellte das Buch telefonisch direkt beim Autor. Nach der überaus schnellen Zusendung beider so sehnsüchtig erwarteten Sprachversionen des Buches (deutsch und tschechisch) verfiel ich dem Dudelsack-Zauber vollkommen, und da ich mich gerade auf der erwähnten Suche nach einem Buchthema befand, begann sich meine bis dato düstere Zukunft etwas zu lichten, und auch meine Schreibunlust war wie weggeblasen.

Pavel musste ich von der Unumgänglichkeit der Rettung meines angeschlagenen Egos – besser gesagt, von der Notwendigkeit, sein Buch in größerem und der heutigen Zeit besser angepasstem Umfang herauszugeben – nicht lange überzeugen, und so begannen wir zuerst per Telefon und per Sie, später bei einem persönlichen Treffen in Sedlec nahe dem südmährischen Mikulov, diesmal schon uns duzend, die ersten Fäden des Buchkonzepts zusammenzuweben.

Dieses Buch, das mittels unzähliger Anrufe, E-Mails und Briefe, die unsere Gedanken zwischen Wien und Zubří hin- und hertrugen, während vieler schlafloser Nächte, dank der unermesslichen Geduld und dem Mitgefühl unserer Ehefrauen, mit der selbstlosen Hilfe vieler Mitarbeiter etlicher Museen, von Söhnen, Töchtern und Freunden auf beiden Seiten heute fast schon nicht mehr existierender Grenzen entstand, erhebt in keiner Weise den Anspruch auf Vollständigkeit bei diesem so reich verzweigten Thema. Es handelt sich vielmehr um die Essenz von Pavels langjährigem Erfahrungsschatz bei der Konstruktion, beim Bau und bei der Verzierung dieses alten und fast schon vergessenen Musikinstruments.

Das Buch ermöglicht einem interessierten Leser den Bau eines eigenen Instruments durch die Vermittlung der notwendigen Kenntnisse sowohl in technischer als auch in historisch-musikalischer Hinsicht. Unser Traum ist es, mit diesem Buch nicht »nur« vorbelastetes Publikum zu erreichen, sondern auch den zufälligen Besucher einer Buchhandlung, in dem möglicherweise Talente schlummern, die sich für die Rettung, Entwicklung und Pflege solch alter Instrumente dann als unbezahlbar erweisen.

Es ist mir durchaus bewusst, dass manche Thesen – vor allem die Typologie betreffend – ein rotes Tuch für alle »Dudelsack-Kenner« sein werden. Also würde ich gern hervorheben, dass uns nichts ferner liegt als eine bewusste Provokation. Da uns aber auch das ewige Wiederholen des schon tausendmal Geschriebenen gegen den Strich geht, bemühten wir uns um eine nicht alltägliche Sichtweise – und hoffen, dem geneigten Publikum so einige wenig bekannte oder schon fast vergessene Details darzulegen.

Rudolf F. Klapka
Wien, im Jahre des Herrn 2006

Inhalt

  1. Vorwort
  2. Ein Paar Worte am Anfang
  3. 01 Meine Begegnung mit dem Dudelsack
  4. 02 Kleine Handwerker-Typologie der Dudelsäcke
    • Typologische Einordnung von Dudelsäcken
    • Dudelsäcke in Böhmen
    • Beschreibung der Hauptteile
    • Beschreibung der einzelnen Arten
    • Dudelsäcke in Mähren
    • Beschreibung der Hauptteile
    • Beschreibung der einzelnen Arten
    • Dudelsäcke in Schlesien
  5. 03 Weniger geläufige Dudelsäcke
    • Beschreibung des Instruments
  6. 04 Der »Böhmische Bock« in europäischen Zusammenhängen
  7. 05 Dudelsäcke als Inspirationquelle der volkstümlicher Erzähler
    • Der Geist im Dudelsack
    • Hans mein Igel
    • Der Esel als Dudelsackpfeifer
    • Der Pipenbock
    • Die Ballingskellig-Melodie
    • Pikkers Dudelsack
    • Wie der Wassermann einen Gajdyspieler reingelegt hat und wie es ihm vom Müllerlehrling heimgezahlt wurde
    • Das Gajdyspielergeschlecht der Zogatas
    • Von Gajdy aus Lipta
    • Wohin der Gajdyspieler seine Gajdy mit sich trägt
  8. 06 Eine kleine Dudelsackspielschule
    • Grundlegende Informationen
    • Übung 1
    • Übung 2
    • Übung 3
    • Übung 4
    • Übung 5
    • Übung 6
    • Übung 7
    • Übung 8
    • Technische Übungen zum Warmspielen
    • Teilen der Töne mithilfe der Dominante
    • Staccato
    • Staccato-Beispiele
    • Einfache melodische obere und untere Vorschläge
    • Technischer Zuschlag mithilfe des Daumengrifflochs
    • Weihnachtslieder
    • Zum Schluss einige Ratschläge für fortgeschrittene Dudelsackspieler
  9. 07 Die Herstellung der Rohrblätter (Tonerzeuger) und das Stimmen der Instrumente
    • Vorgehen bei der Herstellung eines heteroglotten Rohblatts
    • Bezeichnungen die in der Herstellungsbeschreibung vorkommen
    • Die Einrichtung des Blättchens
    • Die Einrichtung des Röhrchens
    • Rohrblätter für die Basspfeife von mit Blasebalg betriebenen Dudelsäcken
    • Die Herstellung des Rohrblatts für eine Basspfeife mit »Es«-Stimmung
    • Die Herstellung des Rohrblatts für eine Basspfeife mit »F«-Stimmung
    • Rohrblätter für mit dem Mund aufgeblasene Dudelsäcke
  10. 08 Kurze Beschreibung der Herstellung eines Dudelsacks
    • Melodiepfeife
    • Schalltrichter der Melodiepfeife
    • Bordunpfeife (Basspfeife)
    • Luftbehälter (Luftsack)
    • Aufnahmeteil der Melodiepfeife
    • Aufnahmeteile der Bordunpfeife und des Blasebalgs
    • Blasebalg
    • Großes Kreuz
    • Kleines Kreuz
    • Oberflächenveredelung von Teilen aus Holz
    • Dudelsackverzierung
    • Verzierungen durch Drechseln – Profilieren
    • Verzierungen der Holzteile durch Schnitzen
    • Holzverzierung mit Polsterernägeln mit Zierköpfen
    • Perlmutt-, Knochen- und Horneinlegearbeiten – Inkrustation
    • Verzierung durch das Einschlagen von Metallbändern und -stiften
    • Zinngussverzierungen
    • Verzierung der Messingteile
    • Verzierung des Horns
  11. 09 Ein Wenig über historische Herstellungsverfahren
    • Das Holzbeizen
    • Bleichen, Entfetten und Reinigen des Holzes vor dem Beizen
    • Die die Luftundurchlässigkeit verstärkende Imprägnierung des Leders
    • Vorbereitung und Bearbeitung eines Knochens
    • Das Biegen von Hornmaterial
  12. 10 Auflistung einiger Hilfsmaterialien für die Dudelsackherstellung
  13. 11 Benutzte Literatur
  14. 12 Begleit-CD zum Buch
    1. Die Böhmerwald-Dudelsackmusik – Strakonice
    2. Dudelsackmusik aus Domažlice
    3. Dana Freiová singt Chodover Lieder mit Begleitung der Konrády-Dudelsackmusik – Domažlice
    4. Postřekover Dudelsackmusik »Die Mäher« – Postřekov
    5. Karlsbader Dudelsackmusik – Karlovy Vary
    6. Dudelsackmusik des Prácheňer-Ensemble aus Strakonice
    7. Filip Marek – Prag
    8. Gajdoschmusik »Bukóń« aus Jablunkov
    9. Vladek-Zogata-Musik aus Třinec
    10. Gajdoschgruppe »Hände auf den Dudelsack« aus Frenštát pod Radhoštěm
    11. Gajdoschgruppe der Hackbrettmusik »Soláň«
    12. Gajdoschvereinigung aus Rožnov
    13. Hackbrett- und Gajdoschmusik des J. Černík aus Zlín
    14. Pavel Popelka mit Freunden
    15. Gajdoschen aus Kopanice – Familie Gabrhel aus Starý Hrozenkov
    16. Pavel Hrbáč und Jiří Hrbáč – Gajdoschen aus Velká nad Veličkou
    17. Gajdoschmusik in Horňácko
    18. Gajdoschmusik aus Břeclav
    19. Gajdoschmusik Pálava

Text der Buchrückseite

In diesem Buch finden Sie:

  • Einen Einblick in die Historie der Dudelsäcke in den tschechischen Kronländern
  • Detailierte Anweisungen zur Dudelsackstimmung und Herstellung von Rohrblättern
  • Eine kurze Anleitung zum Selbstbau von Dudelsäcken
  • Kleine Spielschule
  • Märchen und Erzählungen rund um den Dudelsack
  • Begleit-CD mit Aufnahmen ausgewählter Interpreten und einer kompletten technischen Dokumentation für zwei Dudelsacktypen

Meinungen zum Buch:

„Ein sehr schönes Buch das unzählige erstklassige Informationen aus dem Erfahrungsschatz eines der wahren Meister, Hersteller von Dudelsäcken und Kenner traditioneller Herstellungstechniken beinhaltet. Meiner Meinung nach ist dieses Werk unverzichtbar für alle die sich für Dudelsäcke interessieren – von Forschern-Organo logen bis zu »Lehrlingen« der Dudelsackherstellung.“

doc. Vlastislav Matoušek, Ph.D.
Institut der Musikwissenschaft (FF UK) und AMU, Prag

„Das Buch bietet eine ausgewogene Sicht auf die Dudelsack- resp. Gajdoschgebiete in unserem Land. Besonders erwähnenswert ist das Bestreben der Autoren, alles was nützlich und unverzichtbar für eine Publikation über Dudelsäcke ist, dem Leser großzügig dar zulegen. Dieser kann mithilfe dieses Buches ein Dudelsackspieler oder -hersteller werden. Manche Kapiteln könnten ohne weiteres von einem renomierten Musikwissenschaftler stammen.“

PhDr. František Malý, Leiter der Abteilung
der Musikgeschichte, Mährisches Landesmuseum, Brünn

Autor:innen

Rudolf F. Klapka

Pavel Číp

Pavel Číp, geboren am 24. Juni 1944 in Zubří, ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der traditionellen Handwerkskunst und Musikinstrumentenherstellung, spezialisiert auf die Fertigung von Dudelsäcken und historischen Musikinstrumenten. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine Leidenschaft für das Handwerk und die Volksmusik. Seine Karriere begann mit der Herstellung von Holzspielzeugen und -gegenständen, die er an das Zentrum für Volkskunst lieferte, wofür er den Titel eines Meisters der Volkskunst erhielt. Inspiriert von seinem Lehrer und Volkskundler Josef Orsága Vranecký, begann Číp mit der Reparatur und Herstellung von Dudelsäcken, eine Tätigkeit, die er in den 1980er Jahren professionell aufnahm und sich als führender Hersteller in Tschechien und Mähren etablierte​​.

Číp absolvierte die Mittelschule für Industriedesign in Vsetín und widmete sich bereits in seiner Jugend der Holzschnitzerei, wodurch er tiefgreifendes Fachwissen und Fertigkeiten in der Verarbeitung von Holz entwickelte. Er erhielt ein Zertifikat für berufliche Qualifikation im Bereich der Holzverarbeitung und wurde ebenfalls zum Meister der Volkskunst gekrönt. In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete er im Zentrum für Volkskunst, wo er traditionelle Holzwaren und Volkskunstspielzeuge herstellte. Nach dem Tod seines Mentors Orsága Vranecký führte Číp dessen Werk fort, indem er die ersten mährischen Dudelsäcke herstellte, nachdem er die erforderliche Dokumentation und Beratung von Experten studiert hatte. Seine Firma, Pavel Číp & Söhne, produziert heute Dudelsäcke und Gajdy, baut und restauriert historische Dudelsäcke, stellt Flöten aus Tierhörnern und Doppelrohrblattinstrumente wie Schalmeien und Krummhörner her und begann 1995 als einziger in der Tschechischen Republik mit der Herstellung von Holzblockflöten. Für seine Beiträge zur Bewahrung traditioneller Handwerkskunst wurde Číp 2008 als Träger der Tradition des Volkskunsthandwerks ausgezeichnet​​.

Die Arbeit von Pavel Číp spiegelt nicht nur sein handwerkliches Geschick und seine tiefe Verbundenheit mit der traditionellen Kultur wider, sondern zeigt auch seinen Beitrag zur Erhaltung und Weitergabe des kulturellen Erbes der Tschechischen Republik.