Beschreibung
Die Notensammlung „Advents- und Weihnachtslieder“, zusammengestellt von Hermann Rieth, einem renommierten Veranstalter der Schwäbisch Haller Sackpfeifertage, umfasst 36 Liedsätze aus einem Zeitraum von 600 Jahren. Frühere Generationen hinterließen uns Melodien und Texte, die oft improvisatorisch von Instrumentalisten begleitet wurden. Diese Sammlung bietet Bearbeitungen verschiedener Komponisten, meist mehrstimmig und in unterschiedlichen musikalischen Bearbeitungen für eine lebendige Interpretation der Lieder.
Historische Instrumente im Fokus
Die Lieder sind speziell für historische Blasinstrumente wie Hümmelchen oder Gemshörner angepasst, die sich durch einen begrenzten Tonumfang und eine eingeschränkt chromatische Skala auszeichnen. Diese Instrumente, oft in der Begleitung von Sängern eingesetzt, ermöglichen eine authentische Wiedergabe der Lieder.
„Advents- und Weihnachtslieder“ mit Vielfalt und musikalischer Tiefe
Von bekannten Melodien wie „Es kommt ein Schiff geladen“ bis zu weniger bekannten Stücken wie dem „Dreikönigs-Kanon“, bietet die Sammlung eine breite Palette an Liedern. Historische Stücke wie „There is no Rose“ aus dem 15. Jahrhundert wechseln sich mit moderneren Kompositionen ab, was diese Sammlung zu einem echten Hörerlebnis macht.
Adaptive Notation und flexible Besetzung
Die Notation dieser Sammlung „Advents- und Weihnachtslieder“ folgt den historischen Quellen, was zu einer vielseitigen und adaptiven Schreibweise führt. Die Stücke sind so arrangiert, dass sie fast immer in Begleitung eines Hümmelchens spielbar sind. Besetzungshinweise dienen lediglich als Vorschläge und können nach Belieben modifiziert werden, um A-Cappella-Versionen oder reine Instrumentalinterpretationen zu ermöglichen.
Die Weihnachtsgeschichte musikalisch erzählt
Die Lieder in „Advents- und Weihnachtslieder“ folgen dem Ablauf der Weihnachtsgeschichte – von der Verkündigung an Maria bis zu den Heiligen Drei Königen. Jedes Lied trägt durch seine musikalische und textliche Gestaltung dazu bei, die Geschichte lebendig werden zu lassen.
Stimme Dich auf die Weihnachtszeit ein
„Advents- und Weihnachtslieder“ ist nicht nur eine Quelle für Musiker und Ensembles, sondern bietet jedem Musikliebhaber die Möglichkeit, in die Welt der traditionellen Weihnachtsmusik einzutauchen. Ob als Begleitung im kleinen Kreis oder als Teil eines festlichen Konzerts – diese Lieder bereichern jede musikalische Darbietung.
Deine Einladung zum musikalischen Fest
Mit den „Advents- und Weihnachtsliedern“ erwirbst Du nicht nur eine Sammlung historisch wertvoller Musikstücke, sondern auch eine Einladung, die Weihnachtszeit musikalisch neu zu entdecken. Diese Ausgabe ist ideal für alle, die ihre musikalischen Horizonte erweitern und tief in die Geschichte und Tradition der Weihnachtsmusik eintauchen möchten. Hol Dir jetzt Deine Kopie und bereichere Dein musikalisches Repertoire mit einzigartigen und vielseitigen Weihnachtsliedern.
Vorwort
Diese Sammlung entstand über längere Zeit beim Singen und Dudelsackspielen. Die Notation folgt den Quellen nach denen dieses Heft zusammengestellt wurde und ist deshalb nicht einheitlich. Das gleiche gilt für die Rechtschreibung. Die Stücke sind so eingerichtet, daß fast immer ein Hümmelchen mitspielen kann. Die Besetzungshinweise sind nur als Vorschläge gedacht und können beliebig verändert werden. Oft liegt es nahe, Gesang mit Instrumenten zu begleiten.
Auch reine A-Cappella- oder ganz instrumentale Versionen sind denkbar. Im Mittelalter waren Spaltklänge beliebt, z.B. Bläser und Saiteninstrumente miteinander. Es gab zunächst keine Baßstimme. In der Renaissance bevorzugte man eher gleiche Instrumente in einem Satz (z.B. Blockflötenquartett) und es kam Mehrstimmigkeit mit Baßstimme auf.
Bordune sind zwar fast nie notiert, gehörten aber selbstverständlich dazu. Borduntöne erklangen nicht nur, wenn ein Instrument wie Drehleier oder Dudelsack beteiligt war. Sie wurden auch auf anderen Instrumenten gespielt oder gesungen. Bordunangaben finden sich über den Stücken.
Die Lieder folgen dem Ablauf der Weihnachtsgeschichte: Verkündigung an Maria, Advent, Christgeburt, Heilige Drei Könige.
Angelus ad virginem: Ein im England des 13. bis 15. Jahrhundert besonders beliebter Hymnus, aus einer Handschrift übertragen und für diese Ausgabe etwas überarbeitet.
Quando nascette: Der Satz lehnt sich an die Tradition der Pifferari an. Sie ziehen zur Weihnachtszeit mit Chiaramella, einer hohen, lauten Schalmei und Zampogna, einem großen lauten Dudelsack durch die Gassen. Die Zampogna hat für jede Hand eine eigene Spielpfeife, jeweils im Tonumfang einer Quinte.
Omnes una gaudeamus: Findet sich, als Trinklied, in zwei englischen Carol Collections.
Das Christgeburtspiel: Basiert auf einem der Oberuferer Weihnachtsspiele. Bei der Musik von Leopold van der Pals wird der Gesang der Kumpanei vom Klavier begleitet. Für zwei Lieder entstand eine Bearbeitung für Klarinette und Dudelsack.
Auf den Seiten 26 bis 30 stehen die Lieder aus dem Haller Hirtenspiel, das 2004 geschrieben und mit Schülern als Straßentheater aufgeführt wurde. Die Darsteller wurden in ihrem Gesang bei den Umgängen durch Blockflöte und Dudelsack begleitet.
Das Quempaslied (Seite 32) erklingt als Wechselgesang seit vorreformatorischer Zeit zur Vorweihnacht in Kirchen.
Holly und Ivy (Ilex und Efeu) sind englische Weihnachtssymbole.
Am Schluß finden sich Literaturhinweise und Quellenangaben zu einzelnen Liedern.
Mein Dank gilt den Musikern, mit denen ich die Stücke ausprobieren konnte und Klaus Knigge für die Überlassung seiner Liedsätze. Herzlich danke ich Hans Georg Lenzen. Ich freue mich sehr, daß er mit seinen Vignetten dem Heft einen festlichen Glanz verliehen hat. Marc Lewon vielen Dank für seine neue Übertragung des ‘Angelus ad virginem’ und die sorgfältige Prüfung der Handschrift. Ganz besonders danke ich Friedhelm Capelle für seinen Beitrag zum Haller Hirtenspiel und die musikalische Beratung.
Ich hoffe, daß dieses Heft dem Weihnachtlichen Musizieren einen neuen Impuls verleihen kann und auch anregt, selbst weiter auf die Suche zu gehen.
Schwäbisch Hall im November 2008
Hermann Rieth
Text der Buchrückseite
36 Liedsätze zur Advents- und Weihnachtszeit, zusammengetragen für Sänger und Pfeiffer. Pfeiffer meint Bläser: Flöten, Rohrblattinstrumente und auch Dudelsäcke.
In der alten Zeit wurden Lieder meist mündlich überliefert, oft nur der Text notiert, seltener eine Melodie. Eine Begleitung wurde wohl oft von Instrumentalisten improvisiert aber nicht schriftlich festgehalten. Seit dem Mittelalter finden sich aufgeschriebene Bearbeitungen, zunächst anonym, dann mit Angabe des Komponisten.
Diese Sammlung des Schwäbisch Haller Sackpfeifers Hermann Rieth enthält Originalsätze und Bearbeitungen verschiedener Komponisten aus 600 Jahren europäischer Musikgeschichte. Manches Lied ist bewußt in mehreren Versionen vertreten. Die Liedsätze sind dabei so ausgewählt bzw. eingerichtet, dass sie ohne weitere Bearbeitung auch auf Instrumenten wie Hümmelchen oder Gemshörnern spielbar sind, die nur über einen geringen Tonumfang und eine eingeschränkt chromatische Skala verfügen.
Der Tradition der Spielleute entsprechend, können diese Lieder natürlich auch mit ganz unterschiedlichen Instrumenten begleitet werden: Streichinstrumente, Zupfinstrumente oder Schlaginstrumente wie Hackbrett, Glocken, Xylophon und andere werden interessante farbige Klangversionen hervorbringen. Die Haupttonarten sind F-Dur, C-Dur, D-Moll und D-dorisch.
Autor:in
Hermann Rieth
Hermann Rieth hatte als Kind Blockflötenunterricht bei seiner Mutter. Später wurden Blockflötenunterricht und -spiel ein wesentlicher Ausgleich während des Studiums (Mathematik und Physik für das höhere Lehramt) und der Ausbildungszeit zum Handweber. Als Werklehrer setzte er diese Liebhaberei beim Musizieren mit Schülern fort.
Mit dem Kennenlernen der Hümmelchen und Dudeys begann eine neue Intensivierung: Dudel sackspiel erlernen, Kurse besuchen und viel Musizieren. Bald begann er mit einem Freund die Organisation der Schwäbisch Haller Sackpfeifertage. Dabei entwickelte sich das Interesse für Alte Musik, die Be schäftigung mit alten Drucken und Handschriften, und es entstand eine umfangreiche Sammlung mit Stücken für Hümmelchen und Dudey.
Die Beschäftigung mit dem Repertiore dieses Heftes begann schon zu Schülerzeiten mit der Sendung „Hello Folk“, die Walli Whyton für den englischen Soldatensender moderierte. Dort waren neben Vertrautem Klänge des Folkrock und des angelsächsischen Brauchtums zu hören. Einige Beispiele sind hier zum Schluß aufgenommen.